Die Alleinseglerin (1987)

Grafiker: Karl-Heinz Beck

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Erscheinungsjahr: 1987

FSK: 0

Länge: 90 min

Regie: Herrmann Zschoche

Drehbuch: Herrmann Zschoche

Produktionsland: DDR

Mit: Christina Powileit, Johanna Schall, Manfred Gorr, Götz Schubert, Monika Lennartz, Gunter Schoß…

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Achtung Spoiler!

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Auch wenn das stürmische Meer des Lebens so manche Untiefen bereit hält, wer alleine segelt, muss nicht unbedingt untergehen.

In dem 1987 erschienenen Film „Die Alleinseglerin“ von Regisseur und Drehbuchautor Herrmann Zschoche erbt die alleinerziehende Literaturwissenschaftlerin Christine von ihrem Vater ein Segelboot. Selbst segeln kann sie kaum. Den Unterhalt für das Boot kann sie sich nicht leisten, da sie es selbst nicht benutzt, sie möchte es daher verkaufen. Leider befindet es sich in einem Zustand, in dem es sich nicht für das Geld, das es wert ist, verkaufen lässt. Christine muss es also den Winter über behalten, als sie niemanden findet, der es kaufen möchte. Um im Frühling das Boot für einen angemessenen Preis verkaufen zu können, bleibt ihr also nichts anderes übrig, als es im Winter auf Vordermann zu bringen. Jedoch hat sie dafür kaum Zeit. Das Institut, in dem sie arbeitet, bietet ihr die Möglichkeit, ihre Doktorarbeit zu schreiben und sie muss sich um ihren kleinen Sohn Hans (Robert Schock) kümmern, dessen Vater und Christines Exmann Werner (Manfred Gorr), als Christine ihn unterstützend braucht, beruflich in die Mongolei reist. Sie verbringt also die Nächte mit ihrer Doktorarbeit, die Wochenenden mit der Arbeit an dem Boot und trifft sich zwischendurch auch noch mit dem Musiker Georg (Götz Schubert). Die Beziehung mit Georg hält jedoch nicht lang, da Christine zu beschäftigt ist. Auch ihr Sohn Hans, den sie immer öfter bei ihrer Freundin und Kollegin Veronika (Johanna Schall) lässt, entfremdet sich von ihr, da sie wenig Zeit mit ihm verbringt.

Zwar schafft es Christine mit der Unterstützung ihres Kumpels Kutte (Mathis Schrader), das Boot so zu renovieren, dass es im Frühling erfolgreich zu Wasser gelassen wird und für einen vernünftigen Preis angeboten werden kann, jedoch wird ihre Doktorarbeit als unzureichend abgelehnt und Christine wird mit einem geringeren Gehalt ins Archiv versetzt. Als ihr jemand das Boot schließlich abkaufen möchte, entscheidet sie sich überraschenderweise dazu, es zu behalten.

Christine hat es als alleinerziehende Mutter nicht leicht. Erst muss sie mit dem Tod ihres Vaters fertig werden und gleichzeitig die Annäherungsversuche von Werner auch nach ihrer Trennung von ihm aushalten. Denn obwohl Werner ständig mit ihr flirtet, möchte sie ihm keine zweite Chance geben. Auch auf dem Stellplatz, auf dem das Segelboot im Winter steht, muss sie sich gegenüber den Männern dort behaupten. Das Boot möchte sie anfangs nicht behalten, da sie selbst nicht segelt, und wundert sich auch, dass ihr Vater es ihr und nicht seiner Frau (Monika Lennartz) vermacht hat. Die Frau ihres Vaters, die nicht Christines Mutter ist, möchte das Boot jedoch auch nicht annehmen, obwohl Christine es ihr anbietet.

Unterstützung erhält sie von Veronika nicht nur auf der Arbeit, sondern auch privat, da diese sich zeitweise um Hans kümmert. Sie ist ebenso wie Christine alleinerziehend und auf der ständigen Suche nach einem Flirt. Allerdings scheint sie nicht an einer festen Beziehung interessiert zu sein. Christine hingegen wünscht sich auf Dauer etwas Festes und ist der Meinung, dass ihre Beziehungen nie lang halten, da ihre Eltern selbst geschieden sind. Doch trotz ihrer Unterschiede halten die beiden immer zueinander.

Interessant ist die Darstellung von Männern in diesem Film. Obwohl Werner besser segeln kann als Christine und es ihr beibringen könnte, will er sie dazu bewegen, das Boot zu verkaufen. Auch Georg, dessen einziges Interesse am Boot darin besteht mit Christine intim in selbigem zu sein, möchte, dass Christine sich von dem Boot trennt, sobald für ihn dieser Punkt erledigt ist. Beide zeigen kaum Verständnis für die Situation, in der sich Christine befindet und denken nur an sich. So kommt es, dass Werner ohne konkrete Absprache mit Christine für unbestimmte Zeit in die Mongolei reist und Georg die Beziehung mit Christine beendet, da sie aufgrund des Boots nicht genug Zeit für ihn hat. Die Männer auf dem Bootsstellplatz sehen Christine nicht als gleichberechtigt in ihrem Handwerk und bieten ihr auch keine Hilfe an.

Allerdings zahlt sich Christines Arbeit an dem Boot im Frühling aus, als es, im Gegensatz zu dem Boot eines älteren Herren (), der Christine den ganzen Winter über kritisiert hatte, erfolgreich zu Wasser gelassen wird. Dadurch beweist sie, wie viel Willenskraft in ihr steckt. Und obwohl sie am Ende des Films mit dem Boot segelt und umkippt, lässt sie sich davon nicht unterkriegen und erkennt, dass das Leben weitergeht, egal was passiert. Da ist es dann auch nicht mehr so schlimm, dass ihre Doktorarbeit abgelehnt wurde, denn sie kann es ja noch mal versuchen.

Gut gefällt mir, dass Christine, obwohl sie Schwierigkeiten hat, sich nicht für die Männer in ihrem Leben ändert. Ich finde super, dass sie bei ihrer Sache bleibt und sich dem Boot widmet, auch wenn weder Werner noch Georg ihr Unterstützung anbieten, da sie weiß, dass sie sich es anders nicht leisten kann und am Ende doch ein Risiko eingeht und das Boot behält.

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Sollte ein Interesse geweckt worden sein, kann der Trailer geschaut werden, oder hier gleich der ganze Film 🙂

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